Gute Entscheidungen treffen – das erscheint vielen Menschen so unerreichbar wie höhere Mathematik. Sie schieben den Entscheidungsprozess vor sich her, sie verlieren sich in endlosen Pro- und Kontra-Listen oder schalten in die Automatik des Gewohnten zurück. Ohne gute Entscheidungen stagniert das Leben. Darum braucht der Entscheidungsflüchtling eine andere Strategie, um voranzukommen.
Das Flugzeug steigt kontinuierlich. Wo will es hin? Zum Mond? Die ersten Minuten des Aufstiegs waren die Hölle. Aber jetzt atmen Sie sich in eine erstaunliche Ruhe hinein. Sie sagen sich: „Ich muss es ja nicht tun. Ich kann sitzen bleiben.“ Und im nächsten Satz Ihres inneren Monologes wandeln Sie diese Möglichkeit in eine Gewissheit um: „Ich werde sitzen bleiben.“ Dann stellt sich dieser kleine Teufel ein, jener Winkeladvokat, dem es gelingt, jede schlechte Entscheidung, jede Nicht-Entscheidung gut aussehen zu lassen. „Wenn ich sitzen bleibe,“, führen Sie Ihren Gedankengang weiter aus, „dann bin ich mutig. Ich stehe zu meiner Schwäche. Ich muss mir nichts beweisen.“ Von diesem Zeitpunkt an ist Ruhe in Sie eingekehrt. Das Flugzeug steigt und steigt. Mitleidig blicken Sie auf die anderen, die voller Angst, Kampf und Aufregung sind. Unter diesen Eindrücken dösen Sie sogar ein.
Entscheidung über den Wolken
Auf 4.000 Metern Höhe holt Sie die Realität ein. In der Flanke des Flugzeugs öffnet sich eine Tür, und Sie starren durch Zeit und Raum auf den Rücken des Planeten. Oh mein Gott, ist das hoch! Die ersten Wahnsinnigen stehen schon an der Kante des Nichts und tauchen hinab. Sie fühlen sich, als würden Sie mit jedem Springer einen Freund verlieren. Und plötzlich sitzen Sie mit dem Trainer allein im Flugzeug. Und „Ja,“ hören Sie sich sagen, „der Tandemsprung war toll. Aber im freien Fall ist das eine andere Nummer.“ Der Trainer schaltet in die Stimmlage für schwere Fälle. Sie spüren, wie er seine Hand auf Ihren Unterarm legt. Und plötzlich erscheint Ihnen Ihr Sitzenbleiben nicht mehr als mutig. Hier oben, in 4.000 Metern Höhe, entscheiden Sie selbst, ob Ihr Leben eine Wendung bekommt. Sie fühlen sich sehr einsam.
Lassen wir den zögerlichen Freifallspringer eine Weile in seiner existenziellen Schwebe sitzen. Sein Beispiel veranschaulicht eine Entscheidung in der Krise. Vielleicht ist der Sprungtrainer ein guter Entscheidungscoach. Vielleicht hilft er dem Zögernden, die richtige Entscheidung zu treffen. Im allgemeinen gilt: Die Entscheidung fürs Nicht-Handeln, fürs Bequeme, Altvertraute ist vielleicht auch eine Entscheidung – aber in den meisten Fällen keine wertvolle. Sie ist der sture Kurs auf dem Weg des geringsten Widerstandes. Und auf Dauer mit Abstand der teuerste. Denn er erodiert allmählich das Leben, bis kaum noch Substanz bleibt.
Schorsch isst Pizza
Wir wechseln in den Alltag. Stellen Sie sich das Leben als Kreisdiagramm vor. Dann ist jene Extremsituation im Flugzeug ein winziges Segment, ein Span im Lebenskreis. Die restlichen 99 Prozent füllt Ihr Alltag aus. Und in diesem Alltag müssen Sie sich ständig entscheiden. Und jede Entscheidung, jeder Entscheidungsaufschub macht etwas mit Ihnen. Lassen Sie uns einen Blick auf den Schorsch werfen. Schorsch kennt jeder. Ein bisschen jenseits der Midlife Crisis, beruflich auf einem gemächlichen Sinkflug Richtung Rente. Die Kinder groß, die Ehe konsolidiert. Man steckt in den „Mühen der Ebene“, wie Brecht das genannt hat. Und so fühlt sich das für Schorsch auch an. Um diese Mühen möglichst klein zu halten, macht Schorsch jeden Tag das gleiche. Und auch seine Freizeit läuft nach Plan. Zum Beispiel wenn sie Essen gehen. Immer zum „Italiener an der Ecke“, immer Pizza Quattro Stagioni. Neulich waren die Kinder mit. Sein Sohn bestellte eine Saltimbocca. Die sah toll aus, und Philipp bot ihm an, zu probieren. Aber Schorsch wehrte ab. Keine Experimente …
Gleichlaufende Lebensbahnen versprechen Sicherheit. Die Routine trägt einen ohne Aufregungen und Pannen durch den Tag. Das ist wie ein Gewässer ohne Wind, ohne Wellen, ohne Zuflüsse, ohne Niederschläge, unter einem gleichbleibend durchschnittlichen Klima. Es bilden sich Algen, das Wasser trübt ein, der klare, lebendige Spiegel seiner Oberfläche erblindet. So fühlt sich Schorsch. Seine Entscheidung für die Nicht-Entscheidung bringt Verdruss und Depression in sein Leben. Vielleicht externalisiert er seine Unzufriedenheit und wird zum meckernden alten Mann, für den früher alles besser war. War es auch, Schorsch! Früher warst du nämlich lebendiger. Was du brauchst, ist ein Entscheidungscoach. Fang mal mit der Pizza an und arbeite dich langsam zum Entscheidungsmeister hinauf! Oder verliere schleichend Seele und Verstand.
Saltimbocca und Zen-Buddhismus
Die meisten Wahrheiten sind banal. Stellen Sie sich vor, der Schorsch bestellt beim nächsten Restaurantbesuch ein Saltimbocca. Dann geht er, mutiger geworden, nicht mehr zum „Italiener an der Ecke“, sondern zum Griechen. Schließlich probiert er die berühmte Sushi-Bar in der benachbarten Landeshauptstadt aus. Dort lernt er einen Mann seines Alters kennen, der sich viele Jahre mit Japan und Zen-Buddhismus beschäftigt hat. Die beiden unternehmen eine gemeinsame Reise in das Land der aufgehenden Sonne …
Das ist nur ein Beispiel einer positiv verstärkenden Entscheidungskette. Jeder Entscheidungscoach, jeder Entscheidungsmeister weiß: Große Veränderung beginnen mit kleinen Alltagsentscheidungen. Der brasilianische Schmetterling löst einen texanischen Orkan aus. Schorsch bestellt ein Saltimbocca und reist ins japanische Zen-Kloster.
Springen heißt geboren werden
Kehren wir zurück ins Flugzeug. Sie sitzen immer noch auf der Bank, der Sprungtrainer hat seine Hand auf Ihren Arm gelegt und sieht Sie mit diesem „Schwierige-Fälle-Blick“ an. Wenn er ein mittelmäßiger Sprungtrainer ist, wird er Ihnen sagen, dass Sie nicht springen müssen. Ist er ein schlechter Sprungtrainer, versichert er Ihnen, dass der Sprung nicht so schwierig ist, wie er Ihnen erscheint, und dass Sie sich großartig fühlen werden. Aber Sie haben Glück gehabt. Vor Ihnen sitzt ein exzellenter Sprungtrainer. Ein richtiger Entscheidungsmeister. Er beginnt, von sich selbst zu erzählen. Denn vor einigen Jahren befand er sich genau in Ihrer Situation. Der Magen sackte ab, die Kehle verengte sich. Er roch seinen eigenen Angstschweiß und starrte wie ein Besessener durch das Loch in der Flugzeugflanke. Alle waren weg, nur er und der Trainer saßen da. Flucht nach vorn durch die gigantische Angst oder Flucht nach hinten in ein stumpfsinniges Leben der Nicht-Entscheidung. Ja, an dieser Kante seiner Existenz sah er so klar wie den Planeten Erde sein Leben sich verengen oder in neue lebendige Bahnen verzweigen. Bleib sitzen und du sperrst dich in den Käfig deiner Ängste ein. Spring raus und der gigantische Rückenwind dieser Entscheidung treibt dich zu neuen aufregenden Zielen. Er hatte sich so viele Jahre weggeduckt. Er wollte sich nicht mehr so fühlen. Der Sprung war eine Wiedergeburt.
Springen Sie! Trauen Sie sich! Der Entscheidungsmeister ist aus diesem existenziellen Erlebnis entstanden. Sich entscheiden können, gute Entscheidungen treffen heißt frei sein. Ich selbst habe einstmals auf 4.000 Metern Höhe im Flugzeug gesessen, bin fast gestorben im inneren Konflikt und bin schließlich gesprungen. Danach war ich einige Jahre als Sprungtrainer tätig, als Entscheidungscoach über den Wolken. Ich habe Kontakt zu meinen Schülern gehalten und immer wieder erfahren, wie positiv dieser Sprung ihr Leben beeinflusst hat. Immer wieder dachte ich darüber nach: Was macht eine gute Entscheidung aus? Lässt sich Entscheiden trainieren? Welche Eigenschaften muss ein Entscheidungscoach mitbringen, um bei einer guten Entscheidung als Katalysator zu wirken? Ich habe diese Weichenstellungen von allen Seiten betrachtet und alle Anstrengungen unternommen, System in die Sache zu bringen. Einen Leitfaden für jenen langen, spannenden Weg, der mit dem ersten Schritt beginnt.
Werden Sie selber Entscheidungsmeister!
Und jetzt ist es für Sie an der Zeit, zu springen. Wenn Sie für sich selbst gute Entscheidungen treffen lernen wollen, wenn Sie auch für andere ein stabiler, verlässlicher Fels der Entscheidungssicherheit sein möchten, dann kommen Sie zum Entscheidungsmeister. Hier lernen Sie die Weichen zu neuen Horizonten stellen. Entscheiden Sie sich für den ersten Schritt zur Kontaktaufnahme. Alles Weitere findet sich dann.